Regen, Sonne, Abenteuer

Erschienen am 27. Juni 2025 in Chronik
Tag 1 – Ankunft im Regen und Zelte über Zelte
Am Freitagnachmittag trafen wir uns um 14:15 Uhr – voller Vorfreude, bepackt mit Rucksäcken, Isomatten und jeder Menge Energie. Gegen 15 Uhr ging es endlich los in Richtung Lagerplatz. Rund zwei Stunden später waren wir angekommen – die Stimmung war großartig, das Wetter … weniger.

Ohne viel Zeit zu verlieren, ging es direkt an den Aufbau: Jede Stufe kümmerte sich um ihr eigenes Zelt, danach durften die Wös und Jupfis mit ein paar Leitern auf den Sportplatz. Dort spielten sie verschiedene Gruppenspiele, tobten sich aus und kamen direkt gut an. Parallel liefen der Zeltaufbau und die Lagerstruktur auf Hochtouren – bis zum Abend hatten wir tatsächlich alles aufgebaut: vier Nevadas, zwei Küchenzelte, eine Kothe, ein Leiterzelt, eine kleine Jurte und – natürlich unser ganzer Stolz – die große Jurte in der Mitte. Und das war auch bitter nötig – denn noch während wir die letzten Heringe in den Boden klopften, wurde der Regen stärker. Und leider sollte das für die kommenden Tage erst einmal so bleiben …

Gegen 22 Uhr war dann alles soweit geschafft. Einige stärkten sich noch kurz, und anschließend saßen wir ein erstes Mal gemütlich am Lagerfeuer – müde, zufrieden und gespannt auf alles, was noch kommen würde.
Tag 2 – Prüfungen statt Baumwipfelpfad
Eigentlich war für Samstag ein Ausflug zum Waldwipfelpfad geplant, aber das Wetter spielte nicht mit. Regen, Regen, Regen – also entschieden wir spontan: Wir drehen das Wochenende und machen heute den Workshop- und Prüfungstag, der eigentlich für Sonntag vorgesehen war. Diese Planänderung kam nicht bei allen Prüflingen gut an – der Schreck war groß, und einige waren ziemlich nervös. Doch am Ende meisterten sie die Herausforderungen mit Bravour.

Während die Kinder, die in die nächste Stufe wechseln sollten, in den verschiedenen Bereichen geprüft wurden – natürlich altersgerecht und machbar, niemand musste Angst haben –, konnten sich alle anderen bei kreativen Workshops austoben: Schnitzen, Freundschaftsbänder knüpfen, Schlüsselanhänger basteln oder Halstuchknoten selbst knüpfen. Ein echter Renner waren die Glitzertattoos – egal ob jung oder alt, fast alle liefen danach stolz glitzernd über das Gelände.




Am Abend war eigentlich eine Nachtwanderung geplant, doch das Wetter machte uns auch hier einen Strich durch die Rechnung. Also hieß es wieder: gemütliches Lagerfeuer. Doch als die meisten nach den anstrengenden Tagen und einer kurzen Nacht schon in den Schlafsäcken lagen, riss uns plötzlich ein lauter Schrei aus dem Schlaf – Überfall! Unsere Pfadis hatten Alarm geschlagen, und sofort rannten alle raus, um die Nachtwache zu unterstützen. Zum Glück war es ein „freundlicher“ Überfall – der Stamm Tilia Monte aus Lindenberg hatte sich angeschlichen und sorgte für viel Aufregung. Sie hatten sogar eine kleine Überraschung dabei: Trauben, liebevoll in Schokobons eingewickelt – eine witzige und kreative Geste, die gut ankam. Naja, man muss ehrlicherweise zugeben: Hätten sie sich nicht zu erkennen gegeben, wäre unsere Küche jetzt wohl leer – und wenn unser Banner erreichbarer gewesen wäre, womöglich auch dieses verschwunden. Wobei… ein erreichbares Banner gab es tatsächlich – sie haben es nur nicht entdeckt. Ein spannender Abschluss für diesen wettergrauen, aber inhaltlich vollen Tag. Also: Tilia Monte, vielen Dank für euren Besuch!

Tag 3 – Fußball, Prüfungen und ein feierlicher Stufenwechsel
Auch am Sonntag hielt das Wetter uns vom geplanten Ausflug ab, der nun endgültig gestrichen wurde. Stattdessen starteten wir mit kleinen Spielen – unter anderem durfte natürlich „Werwolf“ nicht fehlen, ein Dauerbrenner bei unseren Kids. Außerdem hatten sich ein paar vorgenommen angeln zu gehen – die Idee war da, das Material bereit, die Vorfreude groß. Doch das Wetter machte uns leider erneut einen Strich durch die Rechnung: Es war schlichtweg zu matschig, um sicher ans Ufer zu kommen. Also brachen wir das Vorhaben schweren Herzens ab. Am Nachmittag klarte es endlich etwas auf, und wir nutzten die Gelegenheit für ein Fußballturnier auf dem Sportplatz. Parallel dazu wurden endlich unsere weiteren Banner aufgehängt, die dem Platz mehr Farbe und Stolz verliehen.
Fünf Prüflinge – vier Rover-Anwärter und ein angehender Leiter – hatten noch eine besondere Herausforderung vor sich: Sie wurden am Schloss Neuschwanstein ausgesetzt – ohne Handy, Karte, Kompass oder Geld – und sollten den Rückweg zum Lager finden. Und als besondere Aufgabe sollten sie unterwegs zehn Eier besorgen. Eine echte Challenge, aber auch ein echtes Abenteuer!

Am Abend wurde es feierlich: Der große Stufenwechsel stand an. In einer stimmungsvollen Zeremonie erhielten die Kinder ihre neuen Halstücher und wechselten in die nächste Altersstufe. Außerdem legten unsere neuen Mitglieder stolz ihre Pfadfinderversprechen ab – ein besonders emotionaler Moment. Einige Altpfadfinder waren extra angereist, um diesen Augenblick mitzuerleben; manche blieben sogar über Nacht. So ein Besuch freut uns natürlich immer sehr.

Da es immer noch zu matschig und somit zu gefährlich für unsere geplante Nachtwanderung mit Gruselfaktor und allem Drum und Dran war, musste diese endgültig abgesagt werden. Auf Wunsch der Kinder improvisierten wir stattdessen einen kleinen Nachtspaziergang mit Fackeln. Der Abend endete stimmungsvoll – mit vielen stolzen Gesichtern.
Tag 4 – Abreise, Fußballfinale und ein Überfall
Dann kam unser großer Abreisetag. Da es vielen leider nicht möglich war, das ganze Lager zu bleiben, schrumpfte unsere Gruppe über den Tag verteilt von rund 75 Teilnehmenden auf 26. Gleichzeitig brachte der Tag noch eine weitere Wende: Es schien, als wolle das Wetter die verbliebenen Pfadfinder für ihr Durchhaltevermögen belohnen – es wurde immer sonniger und heißer, und die Stimmung dadurch immer besser.
Das Fußballturnier, das am Vortag wegen eines starken Regenschauers abgebrochen worden war, konnte nun fortgesetzt werden – und ein Sieger wurde gekrönt.

Am Nachmittag besuchten einige unserer Grüpplinge spontan ein benachbartes Lager, in dem Verwandte von ihnen untergebracht waren. Daraus entstand die Idee und Möglichkeit für einen kleinen Überfall – diesmal von unserer Seite. Da die vereinbarten Regeln sehr kinderfreundlich waren, durften auch unsere Pfadis mit. Und so machten sich Pfadis, Rover und ein paar Leiter auf den Weg. Leider waren wir dabei nicht ganz erfolgreich, doch die Erfahrung war es auf jeden Fall wert.

Währenddessen bewachten die restlichen Leiter mit den Wös und Jupfis das Lager – und unsere Jupfis übernahmen zum ersten Mal die Nachtwache. Etwas, das sie sich schon lange gewünscht hatten. Mit viel Stolz hielten sie (mehr oder weniger wach) die Stellung.
Tag 5 – Lehmofenbau, Baden und eine Lagerbaute
Dienstag war einer der ruhigeren Tage – aber keineswegs langweilig. Endlich wurde unser lang geplanter Lehmofen gebaut – mit erstaunlich gutem Ergebnis! Anschließend ging’s an eine kleine Badestelle in der Nähe des Lagerplatzes, wo sich die meisten sogar ins kalte Nass wagten.
Nachmittags kamen die Rover spontan auf die Idee eine Lagerbaute zu errichten – so entstand ein Aussichtsturm, ein echtes Highlight auf dem Zeltplatz.




Abends kam es dann zu einem erneuten Überfall durch eine Gruppe eines anderen Pfadfinderverbands – die wir zufällig tags zuvor kennengelernt hatten. Allerdings war die Kommunikation im Vorfeld etwas… missverständlich – der Überfall war mehr verwirrend als erfolgreich. Was wir mitnehmen: Klare Absprachen und Kommunikation sind alles!
Tag 6 – Burgen, Brücken und Zeltabbau
Am Mittwoch stand eigentlich eine große Abreise an, doch viele entschieden sich kurzerhand zu bleiben. Nur fünf weitere – die auch gerne länger geblieben wären, aber leider nicht konnten – verließen an diesem Tag das Lager. Zuvor unternahmen wir aber noch einen tollen gemeinsamen Ausflug zur Highline 179 in Reutte. Wir wanderten den kleinen Berg hinauf, besichtigten die alten Burgen und Festungen und genossen den Ausblick. Natürlich überquerten wir auch die beeindruckende Hängebrücke – für manche eine richtige Mutprobe, denn dabei wurden ganz nebenbei auch einige Höhenängste (oder andere persönliche Ängste) überwunden. Ein Erlebnis, das sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.





Das Lager, jetzt halb leer und verlassen, wurde von den Zurückgebliebenen verkleinert. Zelte, die nicht mehr gebraucht wurden, wurden abgebaut, zum Trocknen ausgelegt, direkt verpackt und verstaut. Als die anderen vom Ausflug zurückkehrten standen so am Ende statt zehn nur noch fünf Zelte– die Stimmung blieb dennoch hervorragend. Als Überraschung gab es dann abends noch eine kleine Feuershow: Einige unserer Leiter versuchten sich im Feuerspucken – mit wechselndem Erfolg, aber viel Applaus.

Tag 7 – Workshops, Sterne und Ofenglück
Der Donnerstag – unser letzter voller Lagertag – versprach wieder ein ereignisreicher Tag zu werden. Die Kinder wünschten sich, nochmal ihre Lieblingsworkshops besuchen zu dürfen, während die Leiter das Lager weiter verkleinerten. Die große Jurte wurde abgebaut und auch das Leiter-Schlafzelt wurde eingepackt. Wir entschieden: Diese Nacht wird unter freiem Himmel verbracht! Eine Nacht unter Sternen – wie man sie nicht oft erlebt.

Bevor es Abend wurde, besuchten wir nochmal die Badestelle und kühlten uns im kalten Forggensee ab. Am Nachmittag wurde dann endlich der Lehmofen richtig eingeweiht! Es gab leckeren Leberkäse, perfekt gegart – leider blieb es beim einmaligen Einsatz, aber der Ofen hat seinen Test bestanden.
Den krönenden Abschluss bildete ein letztes großes Lagerfeuer – voller Geschichten, Musik, Gelächter und Gemeinschaft.


Tag 8 – Abbau bei 32 Grad
Am Freitag stand der große Abschied an. Wir hatten uns geschworen, diesmal keinen Stress zu machen – und trotzdem war es ein anstrengender und langer Tag. Nach einem letzten festlichen Frühstück ging es los: Eigene Sachen packen, Zelte – die zum ersten Mal seit Jahren nach einem Lager trocken waren und nicht noch zum trocknen aufgehängt werden mussten – zusammenlegen, Stammesutensilien sortieren und verräumen, Müll sammeln, alles verladen. Bei 32 °C war das alles ziemlich kräftezehrend – aber alles ist besser als Regen.


Das alles hat dann doch länger gedauert als gedacht, doch irgendwann war alles geschafft und es ging Richtung Heimat. Unsere Wös und Jupfis hatten dann auch schon Feierabend und durften nach Hause. Für den Rest ging es noch in die Überstunden: Ausladen, verstauen, aufräumen – denn wir hatten ja erst vor ein paar Wochen Lagertag, also musste alles besonders ordentlich sein. Ungefähr gegen 17 Uhr waren wir endlich mit allem fertig – und völlig platt.
Fazit:
Das Fazit des Lagers ist definitiv: Ein siebentägiges Lager kann auch entspannt sein – wenn man es mit der richtigen Gruppe erlebt.
Wir haben zusammen gelacht, den Regen überstanden, aber auch die sengende Hitze. Wir haben gefeiert und uns aufgeregt. Wir hatten schöne, aber auch herausfordernde Momente – alles, was eben dazugehört. Ein Pfingstlager mit Sonne, Regen, Glitzer, Chaos, Improvisation und ganz viel Gemeinschaft.
Es war nicht immer einfach, aber immer besonders – und wir sind als Gruppe wieder ein Stück mehr zusammengewachsen.
Eines steht fest: Das war ein wirklich sehr erfolgreiches Lager – und wir können das nächste schon fast nicht mehr abwarten
Hier noch ein paar unkommentierte Eindrücke aus dem Lager:
















