Stammeshike 2020

Erschienen am 30. August 2020 in Chronik

Daniel

 

Oder: Pfadfinder? Gibt’s die noch?

Es war lange nicht klar, ob unser Hike dieses Jahr stattfinden kann oder nicht. Wenn ja, was ist zu beachten, was ist vielleicht sogar verboten. Letztendlich haben wir uns entschieden, die geltenden Hygienerichtlinien können von uns eingehalten werden. Es ist uns als Stamm auch einfach sehr wichtig nicht aufzugeben. Wir wollen Zeit miteinander verbringen und trotzdem die gebotene Rücksicht in unserem Umfeld wahren.

In den vorangegangenen Jahren sind wir immer in der näheren Umgebung auf Wanderschaft gegangen. So hatten wir schon länger geplant, mal unseren Radius ein wenig auszudehnen. Daher hat das Planungsteam rund um unseren Hike-Veteran Spocky eine Route entlang der Argen, einem Zufluss des Bodensees und dem Bodensee selbst ins Auge gefasst.

Und so ging’s los am Freitagnachtmittag (31.07.2020) am Bahnhof in Oberelchingen mit der Bahn nach Ulm und von dort weiter nach Kressbronn.

Unser StaVo Timo – gut gelaunt im Zug nach Kressbronn

Hier zeichnete sich schon ein sehr heißes Wochenende ab und wir wanderten die Argen flussaufwärts bis an einen öffentlich zugänglichen Grillplatz. Nach der Ankunft dort, war es bereits abends. Wir haben gegrillt und den Geburtstag unseres Jugendtreff-Managers Pommes gefeiert. Vom Stamm kamen dann noch einige zu Besuch, die leider nicht hiken konnten, sich aber den gemeinsamen Abend am Lagerfeuer nicht entgehen lassen wollten.

Am Grillplatz – Vorbereitungen fürs Essen laufen auf Hochtouren

Am Samstagmorgen hatten wir wegen der kurzen Nacht und den sehr spartanischen Schlafmöglichkeiten unter freiem Himmel natürlich die besten Voraussetzungen, um am heißesten Tag des Jahres eine Wanderung zu unternehmen. Wir wären keine Pfadfinder, wenn wir so eine Herausforderung nicht fröhlich annehmen würden.

Marsch entlang des Bodensee-Radwanderweges – Viele Schritte, hohe Temperaturen

Und es gab an diesem Tag weit mehr Situationen als die Hitze, an denen wir individuell und als Stamm wachsen durften. Wie zu erwarten, hatten ein paar mit Blaßen und Blässuren zu kämpfen. Ich selbst habe lernen dürfen, wie aufrichtige Rücksichtnahme funktioniert. Es gab Hiker, die haben vor allem körperlich einen massiven Kraftakt vollbracht, und es war letztlich eine Freude zu sehen, wie alle zusammengehalten haben und wir als echte Solidargemeinschaft aufgetreten sind.

Blasen am Fuß – alle Jahre wieder

Wenn man schon mal am größten Binnengewässer Deutschlands unterwegs ist, dann darf ein Badestopp nicht ausbleiben. Das gab uns die dringend notwendige Verschnaufpause und Abkühlung, um in der sengenden Hitze weiter gehen zu können. Entlang des Sees haben wir immer wieder für Aufsehen gesorgt. Es kamen sehr positive und aufmunternde Zusprüche, die uns auch ein wenig motivierten weiter zu gehen. Eine ältere Dame fragte gar: “Pfadfinder? Gibt’s die noch? Find ich klasse! Und dass ihr auch noch Aktionen macht.”

Jeder Schatten war willkommen – entlang der Strecke ein seltenes Gut

Letztendlich haben wir in Immenstaad den Entschluss gefasst, nach ca. 24km Strecke bei Temperaturen deutlich über 35°C den Hike am Spätnachmittag zu beenden. Zunächst machte sich Niedergeschlagenheit breit, da unser Wunschziel das beschauliche Meersburg gewesen wäre. Das wären “lediglich” weitere 7km gewesen. Doch auch in diesem Moment kam das voll zum Tragen, was uns Pfadfinder in Elchingen ausmacht. Wir haben uns gegenseitig ermutigt, aufgebaut und die vermeintliche Niederlage als das erkennen können, was es eigentlich ist. Ein gemeinsamer Sieg. Ein Sieg über die Hitze und über uns selbst und das “Jeder kämpft für sich”. Wir durften trotz und dank unserer verschiedenen mentalen und körperlichen Startbedingungen alle gemeinsam den Erfolg eines rundum gelungenen Hikes feiern.

Essen in der Pizzeria – Stärkung und endlich kurz ohne Gepäck

Wir haben uns dann noch selbst belohnt mit einem gemeinsamen Abendessen in einer nahegelegenen Pizzeria und sind mit dem ÖPNV über Friedrichshafen zurück in die Heimat gefahren. Dort hat uns unser Stammesvorstand Oka bereits sichtlich stolz erwartet. Wir sind dankbar, dass es ein so schöner Hike war ohne negative Nachwirkungen und wir als Stamm die Chance genutzt haben in dieser Zeit der Einschränkungen Gemeinschaft zu erleben. Wir sollten dankbar sein, dass wir einander haben und ein sichtbares Zeichen nach außen setzen konnten. Um die Frage der alten Dame nochmal deutlich zu beantworten: Ja! Uns gibt’s noch!

Hirn hinterm Hike – Planungschef “Spocky” in Immenstaad

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